Marsannay
In keinem Ort der Côte d´Or hat sich in den vergangenen Jahren so viel Neues ereignet wie in Marsannay. War er bis vor wenigen Jahren vor allem für seinen ansprechenden Roséwein bekannt, so ist mittlerweile auch der anspruchsvollere Weintrinker bereit, eine beachtliche Summe für rote Pinot Noirs aus Marsannay auszugeben.
Erzeuger:
Domaine Charles Audoin
Das Weingut wird heute von Cyril Audoin geleitet, der die 14 Hektar Rebflächen naturnah kultiviert. Die Lese erfolgt manuell, an Sortiertischen werden unreife Trauben entfernt. Nach der Entrappung vergärt der Most für kurze Zeit bei niedrigen Temperaturen, anschließend erreichen die Gärtemperaturen bis zu 30 Grad. Entsprechend fruchtbetont präsentieren sich die Weine, die einen attraktiven Marsannay-Stil repräsentieren. Schon der einfache Marsannay-Villages macht Spaß und kann je nach Jahrgang und Lagerbedingungen 5-8 Jahre aufbewahrt werden. Ernsthafter und komplexer sind die Marsannays aus den Lagen "Favières", "Longeroies" und "Clos du Roi". Audoin erzeugt auch einen Gevrey-Chambertin, doch gibt es in Gevrey durchaus Alternativen.
Domaine Sylvain Pataille
Pataille erzeugt für uns die typischsten Marsannay-Weine. In ihrer Jugend weisen sie eine dezent fuchsige Note auf, die uns in der Art nur in Marsannay begegnet ist.
Pataille ist ein junger Önologe, der noch weitere Weingüter an der Côte d´Or berät. Er ist bestrebt, die Vorzüge einer traditionellen Vinifikation mit modernen Errungenschaften in Einklang zu bringen. So macht er seit einiger Zeit Versuche mit der "Vendange entière", die besagt, daß die Trauben mit ihren Stielen vergoren werden. Um dies zu ermöglichen, muß man im Weinbergs besonders gewissenhaft arbeiten, da auch die Stiele ausgereift sein müssen. Grüne, unreife Stiele resultieren in harten, uncharmanten Tanninen, die sich auch über Jahre kaum glätten. Doch kann eine gelungene "Vendange entière" den Weinen eine zusätzliche Komplexität verleihen und die Feinheit des Weines unterstreichen.
Die Preise liegen zwischen 10 und ca. 20 Euro - und Herr Pataille ist sehr kommunikativ, großzügig und gastfreundlich.
Domaine Bruno Clair
Bruno Clair ist der Enkel des letzten Besitzers der Domaine Clair-Daü (an die 1969er Clos de Bèze und Bonnes Mares von Clair-Daü denke ich mit einem dankbaren Lächeln...) und er scheint einiges von dem Talent seines Großvaters geerbt zu haben. Das Weingut gibt es seit dem Jahr 1979 und es ist eine ausgezeichnete Quelle für Spitzenburgunder aller Qualitätsstufen. Vom (gar nicht so) schlichten Bourgogne bis zum Grand Cru Bonnes Mares - aus der Gemarkung von Chambolle-Musigny - erhält man hier preiswürdige, klassische Burgunder.
Domaine Philippe Charlopin
Domaine Fougerai de Beauclair
Maison Louis Jadot
Fixin
Jetzt ist man endlich "wirklich" an der Côte, mit den
Weinbergsnamen wie "Clos Napoléon" oder "Hervelets"
stellt sich ein erstes zartes Lächeln ein. Daß der Rohmilchkäse
mit dem verlogenen Namen "Ami du Chambertin" - dieser Stinker killt jeden
Chambertin - aus Fixin kommt, ist weniger bekannt. Übernachten und essen
kann man bei "Chez Jeanette". Die Einrichtung ist liebevoll, das
Essen sehr zufriedenstellend und bezahlbar. Wer vorher noch eine Weinprobe
machen will, wechselt kurz die Straßenseite und delektiert sich an den
Gewächsen der Domaine Berthaut.
Schlichtes, traditionelles Essen gibt´s in einem Restaurant das nach dem Clos
Napoléon benannt worden ist. Coq au Vin, Boeuf Bourguignon etc.
Die Weinkarte setzt sich im wesentlichen aus den Weinen der weitverzweigten
Familie Gelin zusammen.
Erzeuger:
Domaine Philippe Joliet, Clos de la Perrière
Joliet besitzt den berühmtesten Weinberg von Fixin. Etwa 5000 v. Chr. wurde der Wein aus dem Clos de la Perrière zu den gleichen Preisen wie ein Le Chambertin gehandelt. Vielleicht wurde er damals in Designeramphoren abgefüllt, jedenfalls ist er heute nur etwa so teuer wie eine gute Gevrey-Dorflage und erreicht ein vergleichbares Qualitätsniveau.
Das Weingut, ein die Mühsal und Askese vergangener Jahrhunderte reflektierendes mächtiges "Manoir", befindet sich oberhalb des Ortes Fixin, inmitten des Clos de la Perrière. Es ist über einen Feldweg zu erreichen (nur Mut!).
Der Weinberg ist fast ausschließlich mit Pinot Noir bepflanzt, ein paar Chardonnay-Stöcke wurden vor kurzem zu Versuchszwecken gesetzt.
Der Wein ist körperreich, vollmundig und neigt zu einer gewissen alkoholischen Schwere - der Rugby Spieler unter den Burgundern.
Preis: ca. 20 Euro
Domaine Pierre Gelin
Empfehlenswert ist von diesem Erzeuger vor allem der Fixin-Clos Napoléon sowie der Fixin-Clos du Chapitre. Gelin erzeugt auch Gevrey-Chambertins bis hin zum Grand Cru
Chambertin-Clos de Bèze, doch stehen diese Weine eher für gepflegte Langeweile.
Preise: Dorflage ca. 30 Euro, Grand Crus deutlich mehr.
Domaine Berthaut
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